Meska's Blog

Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Narzissmus, Schwer- und Wankelmütigkeit

Ich sitze nun schon eine Weile vor dem Rechner und überlege, wie ich anfangen soll. Ich schaue auf meine Arme und begutachte die Bräune, die sie über die letzten Monate erhalten haben. Dann stehe ich auf, ziehe mein Shirt über den Kopf und werfe es in die Ecke. Ich bleibe kurz stehen und entledige mich meiner Hose. Ich laufe ins Bad, schaue in den Spiegel und drehe meinen Kopf zu beiden Seiten. Ich streiche durch meinen Bart und gehe einen Schritt zur Seite, um mich auf die Waage zu stellen. Ich schaue wieder in den Spiegel und blicke mir selbst in die Augen. “So scheiße bist du doch gar nicht”, denke ich.

Dann verlasse ich das Bad und bewege mich langsam zurück zum Rechner, während im Hintergrund Musik läuft. Alles fühlt sich so surreal an, gerade so, als würde ich träumen. Ich setze mich wieder vor den Rechner und beobachte erneut den blinkenden Cursor. Ich warte auf eine Eingebung und schweife wieder mit meinen Gedanken ab, bis ich mich schließlich fange.

Narzissmus – oft gehört, aber nie wirklich verstanden, bis ich mehr oder weniger beiläufig als Narzisst bezeichnet wurde. “Übersteigerte Selbstliebe, Ichbezogenheit” – Selbstliebe, eher nicht. Ichbezogenheit, gut möglich, aber mal ehrlich, wer ist denn nicht ichbezogen?

Ich möchte mich weiterentwickeln, an mir arbeiten, besser werden, lernen und verstehen. Also habe ich mich mit der Thematik auseinandergesetzt, Artikel gelesen, Tests gemacht und nachgedacht. Irgendwie kamen alle Artikel mehr oder weniger zu dem gleichen Ergebnis: Ein ausgewogener Narzissmus ist für das eigene Wohlbefinden und den persönlichen Erfolg sehr wichtig.

Zu wenig und wir werden schnell in Ecken gedrückt, in denen wir uns gar nicht befinden wollen. Das schlägt wiederum auf das Gemüt und das damit verbundene Wohlbefinden. Andererseits führt zu viel Selbstliebe zur überschätzten Selbstwahrnehmung, was auch massiv schiefgehen kann. Kurzum, die Ausgewogenheit ist der Schlüssel zum Erfolg – wer hätte das gedacht?

Sämtliche Tests, die ich auf verschiedenen Plattformen gemacht habe, kamen übrigens in etwa auf dasselbe Ergebnis: Ausgewogener Narzissmus mit Tendenz ins untere Drittel. Ganz offensichtlich wird die Selbstliebe stärker gewertet als die Ichbezogenheit. Weil, wie ich schon gesagt habe, letztendlich sind wir das doch alle.

Schwermut – heute habe ich sie seit Langem wieder gefühlt. Und tatsächlich zum ersten Mal so intensiv, dass ich mich ganz bewusst mit dem Gefühl auseinandersetzen konnte. Ich möchte mich nicht schwermütig oder melancholisch fühlen. Also anstatt mich dem Gefühl einfach hinzugeben und mich fallen zu lassen, achte ich auf meine Körpersprache. Zum ersten Mal verstehe ich auch, warum es Schwermut heißt.

Es fühlt sich an, als wäre ich ein mit Helium aufgeblasener Ballon, der mit einem Gewicht am Boden festgemacht wurde. Ich will fliegen, doch ich kann nicht. Spannung auf der Haut, Druck in den Augen, Herzrasen. Hin und wieder versteckt sich ein Tränchen hinter meiner Sonnenbrille.

Ich frage mich selbst, warum ich jetzt traurig bin, da eigentlich alles gut ist. Der einzige Grund zur Besorgnis ist meine eigene Dummheit, die ich nicht besser wusste oder nicht besser gehandelt habe. Die eigene Dummheit ist immer wieder der Grund, mich selbst runterzuziehen. Und als ich mir dessen bewusst wurde, löste sich die Spannung auf der Haut für einen Moment. Ich musste an den oben genannten Narzissmus denken. Ich bin ein Idiot, denn ich habe es verschissen, weil ich es nicht besser wusste. Und heute bekomme ich die Quittung dafür. Ich konnte kaum erwarten, nach Hause zu kommen, um das ganze Wirrwarr im Kopf niederzuschreiben. Wie man merkt, ist es doch nicht so leicht, wie gedacht.

Wankelmut – […] Im Gegensatz zu Mut, Wagemut oder Beherztheit ist der Wankelmütige nicht fest entschlossen, sondern schwankt zwischen zwei oder mehr Möglichkeiten. Grund für ein wankelmütiges Verhalten kann zum Beispiel ein Dilemma sein, bei dem beide Wahlmöglichkeiten zu unerwünschten Resultaten führen oder einen negativen Nebeneffekt haben. […] (Auszug Wikipedia) – müsste ich mich mit einem Wort beschreiben, würde ich “wankelmütig” wählen:

I know well what I am fleeing from but not what I am in search of.

und irgendwie weiß ich es doch…

Hach ja… drei Worte… viele Gedanken und doch nur ein Ergebnis?

Ich bin so ein Idiot.

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