Meska's Blog

Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Sei leise

Dass ich ein Fan klarer Worte bin, habe ich bestimmt schon einmal irgendwo geschrieben. Und das, obwohl ich selbst den ganzen Tag rede, ohne irgendetwas zu sagen. Doch heute ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie sinnlos oberflächliches Blabla ist. Dieses ganze Beschönigen, Manipulieren, das Sagen dessen, was der andere hören möchte… Es geht mir so auf den Keks… Ich weiß, es ist widersprüchlich, aber wann bin ich das mal nicht?

Alles begann mit einer simplen Frage auf ask.fm: “Wärst du lieber unsichtbar oder Gedankenleser?” Ich musste nicht lange überlegen, bis ich eine Antwort hatte. Denn mal ehrlich: Unsichtbar? Was würde ich da schon tun, außer Leute beobachten?

… Aber Gedanken lesen… Das gefällt mir. Nichts mehr missverstehen müssen, keine Lügen, usw. Das wäre für mich ganz gut, da ich Menschen sowieso nicht verstehe. Sie reden das eine, machen das andere… Komisch. Als ich die Frage erhielt, war gerade eine Freundin zu Besuch und wollte meine Antwort wissen. Als ich sie ihr gab, hat sie diese gleich zerrissen und mir einen Gedanken in den Kopf gesetzt, den ich jetzt nicht mehr loswerde.

Um es möglichst kurz zusammenzufassen: Die Aussage war, dass es gefährlich ist, die Gedanken anderer lesen zu können, da sich der erste Gedanke möglicherweise ändert oder man seine Worte anschließend eher mit Bedacht wählt, um unter Umständen ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen.

Ein Beispiel dazu war eine Aussage der vergangenen Tage, als ich mich mit einem Kollegen unterhielt. Ich teilte ihm mit, dass ich gewisse Ängste und Befürchtungen habe, und er antwortete, dass er glaubt, dass ich es schaffen werde, er an mich glaubt und sich sonst nicht die Mühe gemacht hätte, mit mir zu sprechen. Doch was ist, wenn er das nur gesagt hat, um mich zu beruhigen? Wenn er eine andere Meinung hat? Wenn ich Gedanken lesen könnte, müsste ich mir solche Fragen nicht stellen und würde direkt wissen, wie es wirklich um mich steht.

Worte, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen… Ätzend.

Mir sind noch nie so viele Gedanken auf einmal durch den Kopf geschossen. Natürlich weiß ich, dass manchmal etwas gesagt wird, um etwas damit zu bewirken, oft zum eigenen Vorteil, manipulativ eben. Oder weil der andere einem wichtig ist, rückt man vielleicht nicht gleich direkt mit der Wahrheit raus. Ich verstehe alles und kann es nachvollziehen. Nichtsdestotrotz… Hmm… Ich meine, ich bin nicht naiv… Mir fehlen die Worte… Keine Ahnung.

Ich kann immer noch keinen klaren Gedanken dazu fassen, weil mir dieses ganze Getue noch nie so bewusst war wie gerade eben oder in den vergangenen Stunden.

“Ich liebe dich, aber manchmal reicht Liebe eben nicht aus…” – Mein erster Gedanke von unzähligen und gleichzeitig ein Zitat aus einem meiner Trennungsgespräche. Hat sie das wirklich so gemeint oder hat sie das nur gesagt, weil sie wusste, dass es die einzige Aussage war, die ich akzeptieren konnte?

“Ich bin müde…” – Zu müde für Sex? Für mich persönlich absolut nicht nachvollziehbar. Soll es aber geben. Doch vielleicht heißt es einfach nur: “Ich will nicht mit dir schlafen.”

“Wir können Freunde bleiben.” – Vielleicht eher: “Verpiss dich und mach keinen Aufstand.”

“Du bist ein attraktiver Mann, aber…” – “Eigentlich bist du doch scheiße, aber ich will dir das nicht so direkt auf die Nase binden…”

Gott… Ich fühle mich wieder Jahre zurückversetzt… Als ich jeden und alles von mir ferngehalten habe, nur um mir über genau solche Dinge keine Gedanken machen zu müssen…

Natürlich kann man das alles positiv sehen, aber was, wenn nicht? Wenn ich Gedanken lesen könnte, müsste ich nichts mehr hinterfragen, mich nicht wiederholen in der Erwartung, dass der andere sich verspricht.

Mein Kopf hämmert wie blöde, so viele Aussagen prasseln auf mich ein… Und vielleicht war keine von ihnen je ehrlich und aufrichtig… Hmpf.

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